Nürnberg: Rassistischer Angriff auf syrische Flüchtlingskinder (Mai 2018)
Tatort Insel Schütt, Nürnberg, 30. Mai: Laut einem uns zugegangenen Bericht verprügelten mehrere RassistInnen syrische Flüchtlingsjungs, acht und zwölf Jahre alt. Eines der Kinder befand sich zur medizinischen Abklärung im Krankenhaus.
ZeugInnen des Polizeieinsatzes - die verprügelten Jungs hatten den Notruf gewählt - berichteten von mitleidlosen bis
tendenziell rassistischen Sprüchen eingesetzter Polizeibeamter, à la "ihr heißt eh alle gleich". Gäste des so genannten "Stadtstrandes" hätten die Angriffe auf die Kinder beobachtet, ohne einzugreifen.
(31.5.18)
Nürnberg: In eigener Sache - Wir bereinigen unseren Verteiler. Wer drin bleiben will, muss uns das per Email explizit mitteilen (Mai 2018)
Vielleicht haben es einige schon registriert: Wir haben unsere old-fashioned Website verschlüsselungstechnisch etwas aufgemöbelt und eine längere Datenschutzerklärung in Übereinstimmung mit der neuen europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) online gestellt.
Zusätzlich wollen wir unseren Verteiler auf den neuesten Stand bringen, um Spam zu vermeiden, und müssen das nach DSGVO auch tun. Das heißt:
Falls ihr weiter wie bisher über Aktionen gegen Naziaufmärsche und gegen Demonstrationen rechtspopulistischer Gruppierungen in Nürnberg und
Umgebung (und manchmal weitere Themen) informiert werden möchtet, müsst ihr euch - dieses eine Mal - bei uns aktiv zurückmelden und eure Anmeldung für die Infomail ausdrücklich bestätigen. Alle, die in der bisherigen Mailingliste waren, müssten inzwischen eine entsprechende Mail bekommen haben. Wir bitten diejenigen, die sich erst in letzter Zeit eingetragen haben, um Verständnis, aber die ganzen Mails zu durchsuchen, sprengt unsere zeitlichen Kapazitäten.
Wer sich also erneut oder neu in die Mailingliste eintragen will, schickt uns eine Mail (an nazistopp.nuernberg@yahoo.de) mit etwa folgendem Text:
"Ja, ich bin damit einverstanden, dass mich das Nürnberger Bündnis Nazistopp weiterhin über Aktionen gegen Naziaufmärsche und gegen Demonstrationen rechtspopulistischer Gruppierungen in Nürnberg und
Umgebung (und manchmal weitere Themen) informiert. Meine Mailadresse und evtl. mein Namen wird zu diesem Zweck in der Kartei des Nürnberger Bündnisses Nazistopp gespeichert. Diese Einwilligung kann ich jederzeit widerrufen, dann werden meine Daten gelöscht."
Die, die in der Liste waren und sich nicht zurückmelden, müssen und werden wir streichen.
(23.5.18)
Nürnberg, Bad Windsheim und Coburg: "Sieg Heil", "Heil Hitler" und rassistische Gewalt am Pfingstwochenende (Mai 2018)
Die hier berichteten rechten Vorfälle in Mittel- und Oberfranken am Pfingstwochenende stellen sicher nur die Spitze des Eisbergs dar.
In Nürnberg griffen zwei Männer (26 und 42 Jahre alt) am Sonntagabend einen U-Bahn-Fahrgast körperlich an und beleidigten ihn rassistisch. Dabei war wohl vor allem der Jüngere aktiv. Beim Eintreffen der Polizei schrie der Ältere mehrfach "Heil Hitler" und zeigte den Hitlergruß.
Ein 27-Jähriger skandierte am Rande des Weinfests auf dem Bad Windsheimer Marktplatz "Sieg Heil".
Und last but not least zeigte ein Teilnehmer des "Coburger Convent" einen anderen Teilnehmer an, als dieser ihn in der Toilette des Coburger Hofbräu mit "Heil Hitler" begrüßte. Der Rechte habe "eine Braun-Weiß-Grüne Verbindungsmütze der Landsmannschaft Niedersachsen" getragen.
(Quellen: Polizeibericht, nordbayern.de, nordbayerischer-kurier.de, 20. und 21.5.18)
Coburg und Rehau (Ofr.): Rechtes Personal tickt aus (Mai 2018)
Immer wieder diese Einzelfälle. Im oberfränkischen Rehau leistete ein "Reichsbürger" massiv Widerstand, als er wegen eines anderen Delikts verhaftet werden sollte. In Coburg zeigte ein 35-jähriger mutmaßlicher Ladendieb mehrfach den Hitlergruß, als ihn die Polizei festsetzte (infranken.de und np-coburg.de, 19.5.18).
Nürnberg: Holocaust-Leugner Ittner wieder mal im Knast (Mai 2018)
- aktualisiert -
Wie endstation-rechts.de (17.5.18) berichtete, muss der Nürnberger Holocaust-Leugner Gerhard Ittner nun eine sechsmonatige Rest-Freiheitsstrafe absitzen. Mit einer neonazistischen Soliaktion vor der JVA sei zu rechnen. Weitere Details im verlinkten Online-Artikel.
Update: Laut nordbayern.de (23.5.18) ermittelt die Nürnberger Justiz schon wieder gegen den Mann wegen "womöglich erneut volksverhetzende(r) Äußerungen".
nordbayern.de ("Neonazi Gerhard Ittner wieder im Gefängnis", 23.5.2018): hier klicken!, endstation-rechts.de ("Holocaust-Leugner Gerhard Ittner festgenommen", 17.5.2018): hier klicken!
Langenzenn: Dort lebender Neonazi-Kader entfaltete geschichtsrevisionistische Aktivitäten / Heirat am 20. April (Mai 2018)
Hin und her in Langenzenn: Mitte April verteilten die Neonazis des III. Wegs geschichtsrevisionistische Flyer üblicher Machart vor einem örtlichen Gymnasium. Das vom 17. April bis zum 22. Mai 1945 existierende Kriegsgefangenenlager Langenzenn unter alliiertem Kommando wurde - wie sollte es auch anders sein - alleine als deutsche Leidensgeschichte erzählt: "Das Leid (...) lässt sich kaum in Worte fassen". Wie in der neonazistischen Propaganda seit Jahrzehnten üblich, leiden Nazis die Kriegsniederlage des Deutschen Reichs noch einmal mit und relativieren gleichzeitig die Verbrechen der deutschen Massenmörder im Zweiten Weltkrieg ("vermeintliche[n] Verbrechen Eurer Großväter"). Es folgte eine antifaschistische Flyerverteilung in Langenzenn, die über den dort wohnenden III. Weg-Kader Kai Zimmermann aufklärte ("Achtung! Neonazi in Ihrer Nachbarschaft"), auf die wiederum Zimmermann mit einer "Stellungnahme an die Kirchfembacher" antwortete, in der er sich als biederer Vertreter einer "nationalen Partei" darstellte.
Wir sind gepannt, wie die örtliche Debatte weitergeht und ob sich der Neonazi-Kader in Langenzenn-Kirchfembach ähnlich integrieren kann wie etwa der Neonazi-Aktivist Frank Rennicke im oberfränkischen Unterhartmannsreuth. Erste Indizien dafür gibt es schon: Zimmermann heiratete laut Fürther Nachrichten (12.5.18, Printausgabe) am 20. April im alten Rathaus, also an Hitlers Geburtstag. Hat das keiner gemerkt?
Als Quelle für den vor der Schule verteilten III. Weg-Flyer diente offensichtlich das 2015 erschienene Buch "Gefangen unter freiem Himmel" der Lehrerin Susanne Schmidt, das in Kooperation mit dem Langenzenner Heimatverein entstand. In diesem Buch wird zwar keine Verharmlosung der Nazizeit betrieben, wie in der Nachkriegszeit lange üblich, aber der Fokus liegt doch weitgehend auf dem Leiden der in Langenzenn internierten deutschen Soldaten und auf der Frage, ob seitens der Besatzungsmacht völkerrechtliche Normen befolgt worden sind. Völlig ausgeblendet werden jedoch die möglichen Verbrechen der Internierten; unterschätzt wird die logistische Aufgabe der alliierten Sieger, eine Armee, die einen grausamen Vernichtungskrieg geführt hat, zu demobilisieren. Unprofessionell ist auch die unkritische und weitgehend unkommentierte Wiedergabe von Zeitzeugenaussagen. Dies auszuführen, würde an dieser Stelle zu weit führen.
PS: Schwer vorstellbar ist, dass die Abdruckgenehmigungen für die auf der Internetseite des III. Wegs abgebildeten Fotos des Langenzenner Lagers und ehemaliger Kriegsgefangener auf legale Weise beschafft wurden.
nordbayern.de ("'Der III. Weg': Flugblätter von Rechtsradikalen vor Gymnasium", 12.5.2018): hier klicken!, nordbayern.de ("'Der III. Weg': Kleinstpartei lehnt sich an die NSDAP an", 12.5.2018): hier klicken!
Fürth, 1. Mai: Energische Proteste gegen Pegida / Massive Behinderung des Gegenprotests durch die Polizei / NPD-Funktionär auf Pegida-Kundgebung (Mai 2018)
In der Spitze 350 Menschen protestierten energisch gegen die etwa 50 PegidistInnen. Diese zogen von der Stadthalle zur Hardhöhe, rigoros abgeschirmt durch weitläufige Polizeiabsperrungen und ein großes Polizeiaufgebot. Die Gegenproteste gerieten zeitweise zum antifaschistischen Wandertag quer durch diverse Wohngebiete der Kleeblattstadt. Erfreulicherweise gab es musikalische Begleitung durch die zwei Musiker von The devil's dandy dogs (wir hoffen jetzt, dass das stimmt). Dankeschön!
Fürth, 1. Mai 2018: Durch den Wiesengrund zum Protest gegen Pegida (Foto: Nürnberger Bündnis Nazistopp)
In der ersten Reihe des Pegida-Publikums bei deren Schlusskundgebung auf der Hardhöhe war Heidrich Klenhart zu sehen, seines Zeichens Vorsitzender des NPD-Kreisverbandes Amberg-Neumarkt. Wie war das gleich wieder - Keine Nazis bei Pegida Nürnberg? Wer's glaubt... Ansonsten soll ein Pegidist seitens der Polizei angezeigt worden sein, weil er entgegen der Auflagen GegendemonstrantInnen gefilmt hatte.
Zurück zum völlig übertriebenen und auf Eskalation angelegten Einsatz von Bereitschaftspolizei und USK: Da wurde gekesselt, abgedrängt und abgesperrt, was das Zeug hielt. Genehmigte Demostrecke? Egal. Gegen halb drei dann die provozierende Festnahme einer jungen Gegendemonstrantin, weil sie angeblich vermummt gewesen wäre. Laut Nonügida (Twitter) sollen dabei mehrere Leute "leicht verletzt und fast überfahren" worden sein.
nordbayern.de ("Massiver Polizeieinsatz: Fürther Rathaus im Kreuzfeuer", 1.5.2018): hier klicken!
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