Nürnberger Bündnis Nazistopp
 
       
 
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Neumarkt: Mitglied der rechtsradikalen "Kameradschaft Altmühltal" zu einem Jahr und 9 Monaten Jugendstrafe ohne Bewährung verurteilt (November 2009)

Ein 20jähriger, Mitglied der rechtsradikalen "Kameradschaft Altmühltal", habe vor ein paar Monaten am hellichten Tag einen 22jährigen Nazi-Gegner massiv beleidigt und brutal angegriffen. Der wegen ähnlicher Delikte vorbestrafte Neonazi, dessen Brust laut BeobachterInnen ein tätowiertes Hakenkreuz ziert, wurde am 25.11.09 zu einer längeren Jugendstrafe ohne Bewährung verurteilt. In Zusammenhang mit der Gerichtsverhandlung wurde in Neumarkt eine Mahnwache für Todesopfer rechter Gewalt abgehalten.

Bereits vor einigen Monaten waren drei Anhänger der "Kameradschaft Altmühltal" zu Geldstrafen zwischen 1500 und 3150 Euro verurteilt worden, weil sie in der Wahlkampfzeit diskriminierende Politikerportraits in Umlauf gebracht hatten.

Aktueller Bericht der Neumarkter Nachrichten (26.11.09): hier klicken!

Amberg, 21.11.09: Neonazi-Konzert geplant (November 2009)

"Neonazis aus dem Umfeld des 'Freien Netz Süd' bewerben seit einigen Tagen ein Konzert am kommenden Samstag in Amberg. Auf dem Programm stehen neonazistische Bands aus dem In- und Ausland." Zum Rest des Artikels von Robert Andreasch (a.i.d.a.-Archiv München): hier klicken!

Wunsiedel, 14.11.09: Erster großer Nazi-Aufmarsch in der Stadt der "Hess-Gedenkmärsche" seit 2004. Hunderte protestierten dagegen (November 2009)

Je nach Quelle 600 bis 800 Neonazis demonstrierten am 14.11.09 durch Wunsiedel. Darunter waren u.a. Mitglieder der "Kameradschaft Nürnberg", regionale NPD-Funktionäre wie Ralf Ollert und Rainer Biller sowie Liedermacher Frank Rennicke (Altengreuth bei Schillingsfürst). Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hatte den Naziaufmarsch zum "Gedenken" an den verstorbenen NPD-Bundesvorsitzenden Jürgen Rieger kurzfristig ermöglicht, nachdem das Landratsamt Wunsiedel und eine Gerichtsinstanz das rechte Spektakel verboten hatten. Die Naziroute wurde jedoch an den Stadtrand verlegt; zudem durften die Neonazis kein Nazi-Trauer-Spektakel veranstalten (Trommeln, Fackeln usw.) und auch Rudolf Hess in keiner Form erwähnen.

Während Versuche, die Nazidemo zu blockieren, durch ein großes Polizeiaufgebot (1500 laut kanal8, 14.11.09) verhindert wurden, gedachten mehrere Hundert DemonstrantInnen aus dem Umfeld des Bündnisses "Wunsiedel ist bunt!" der Opfer eines Todesmarsches durch Wunsiedel im Jahr 1945 sowie der über 140 Todesopfer neonazistischer Gewalt in der Bundesrepublik seit 1990. Eine klare gemeinsame Stoßrichtung der verschiedenen Spektren gegen den skandalösen Naziaufmarsch scheint es nicht gegeben zu haben. Andererseits gibt es Augenzeugenberichte, die von Pfeifkonzerten und einer deutlich gegen die Nazis gerichteten Stimmung berichten (hier klicken!).

Aktuelle Berichte: Nürnberger Nachrichten (14.11.09), hier klicken, br-online (14.11.09), hier klicken, redok (14.11.09), hier klicken, NPD-blog.info (15.11.09), hier klicken.

Bericht auf der Homepage der "Jugendinitiative Wunsiedel": hier klicken.

Nürnberg, Fürth, Gräfenberg: Kontroversen um die braunen Jahre. Regionale Vergangenheitsbewältigung ist noch lange nicht abgeschlossen (Gustav Schickedanz) bzw. fängt gerade erst an (Dr. Carl Ittameier) (November 2009)

Der Fall Gustav Schickedanz: Im Herbst 2009 wärmte die "Abendzeitung Nürnberg" (AZ) einige Legenden zum Quelle-Gründer in Form einer Artikelserie erneut auf. Wir entgegnen mit einer Zusammenfassung neuerer Publikationen der beiden Nürnberger Historiker Dr. Eckart Dietzfelbingen und Peter Zinke. Zu unserem Artikel "Der gereinigte Gustav": hier klicken!

Der Fall Dr. Carl Ittameier: Am 13.11.09 fand im völlig überfüllten Gräfenberger evangelischen Gemeindehaus ein Vortrag des Historikers Dr. Thomas Greif zum Thema "Gräfenberg und der Nationalsozialismus (1930-1945)" statt. Kernaussage des Referenten: Gräfenberg war vor allem in den Jahren vor 1933 eine "braune Hochburg". Dies zeigte sich erstens in der Tatsache, dass sich der zweitgrößte Ort des damaligen Kreises Forchheim Anfang der 1930er Jahre zum zunehmend bestimmenden Zentrum der Partei in der Region entwickelte. Von dort aus, getragen u.a. von der äußerst aktiven Gräfenberger NSDAP-Ortsgruppe, wurde die ganze Umgebung propagandistisch durchdrungen. Ortsgruppenleiter war ab 1930 der in Gräfenberg ansässige Arzt Dr. Ittameier (1882 - 1978). Konsequenterweise wurde nach der NS-Machtübernahme zunächst Gräfenberg und nicht Forchheim Sitz der NSDAP-Kreisleitung; Ittameier wurde zum Kreisleiter ernannt.

NSDAP-Wahlergebnisse von teilweise deutlich über 80% bei den letzten freien Wahlen deuten zweitens darauf hin, dass die Nationalsozialisten in Gräfenberg - wie in einigen anderen Regionen Mittel- und Oberfrankens - bereits vor 1933 mental die Macht ergriffen hatten.

Im Zentrum der Kontroverse stand die Person Dr. Ittameier, von einigen älteren GräfenbergerInnen beschönigt und mit den in solchen Fällen üblichen Konstruktionen ("war kein schlechter Mensch", "lebte neben einer Jüdin", "rettete ein behindertes Kind" usw.) dargestellt und verteidigt. Diesen teilweise widerlegbaren Zeitzeugen"erinnerungen" stellte Greif unbestreitbare Fakten zur Seite: Ittameier war 1936 an der Zerstörung von Grabsteinen auf dem jüdischen Friedhof Ermreuth beteiligt. Weiter wirkte er in der Pogromnacht im November 1938 in Forchheim an der Spitze einer Abteilung von Nazis, die brandschatzend, zerstörend und Juden angreifend durch die Stadt zogen. Dafür wurde er 1949 vom Landgericht Bamberg als einer der Haupträdelsführer wegen schweren Land- und Hausfriedensbruchs zu einer Strafe von fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Nach dem Krieg von der Spruchkammer als "Hauptschuldiger" eingestuft, verbüßte er seine Haftstrafe und lebte danach noch viele Jahre in Gräfenberg.

Zum Artikel der Nordbayerischen Nachrichten (18.11.09): hier klicken!

Nürnberg: Krasser Fall von Rassismus - die Ausnahme oder weit verbreitet? (November 2009)

Die Nürnberger Nachrichten (14.11.09, hier klicken!) berichteten über einen krassen Fall von Rassismus. Eine ältere Vermieterin habe versucht, den Mietvertrag einer neuen Mieterin zu annulieren, weil diese einen dunkelhäutigen Bekannten habe. "Langjährige Mieter, alte Leute, hätten sich beschwert, dass sie einen Dunkelhäutigen mit ins Haus gebracht habe. 'Schwarze', 'Neger' oder 'Ausländer' seien aber unerwünscht." Das in dem Artikel geschilderte dummdreiste Auftreten der "betagten Dame" und offensichtlich auch anderer Hausbewohner zeigt, dass Rassismus alles andere als ein Jugendproblem ist. Dass sich die junge Mieterin nicht einschüchtern ließ, stimmt froh, dürfte allerdings nicht die Regel sein. Schon eher verbreitet scheint - auch nach zahlreichen sozialwissenschaftlichen Untersuchungen - diese Art von militantem Rassismus zu sein, gerade bei älteren Jahrgängen.

Mario Di Santo, Vorsitzender des Nürnberger Ausländerbeirats, bestätigt, dass Diskriminierungen dieser Art häufig vorkommen und kritisiert das Schweigen der lokalen PolitikerInnen zu diesem Vorfall (Nürnberger Nachrichten, 18.11.09).

Wunsiedel, 14.11.09: "Jürgen-Rieger-Gedenkmarsch" geplant! Gegenveranstaltungen angekündigt! Landratsamt hat Nazi-Demo verboten - Bayerischer Verwaltungsgerichtshof in München erlaubt Nazi-Aufmarsch (November 2009)

Der NPD-Bundesvorstand hat für den 14. November 2009 in Wunsiedel einen "Gedenkmarsch" für den kürzlich verstorbenen Neonazi-Anwalt Jürgen Rieger angemeldet. Motto: "Ewig lebt der Toten Tatenruhm". Offensichtlich soll an die in den letzten Jahren verbotenen "Rudolf-Heß-Gedenkmärsche" angeknüpft werden.

Zum Bericht von Robert Andreasch (a.i.d.a.-Archiv München, 1.11.09): hier klicken!

Die Frankenpost vom 7.11.09 (hier klicken!) berichtet von einer geplanten Gegenaktion in Wunsiedel. Am 14.11. soll nicht nur der Opfer des historischen Nationalsozialismus, sondern auch der Opfer neonazistischer Umtriebe in der Bundesrepublik gedacht werden: "Auf 30 Holzkreuzen werden die Namen der 148 Opfer stehen, die seit 1990 von Neonazis getötet wurden. Diese Namen werden vor der Stadtkirche, vor dem Maxi-Kindergarten und vor dem Luisenburg-Gymnasium vorgelesen."

Das Programm der Bürgerinitiative "Wunsiedel ist bunt!" am Samstag, 14.11.2009, 14.00 Uhr bis 20.00 Uhr, Marktplatz Wunsiedel:

"Gedenken an die Opfer des Rassismus: Am Tag vor dem Volkstrauertag gedenken wir der Opfer eines Todesmarsches durch Wunsiedel im April 1945 und der über 140 Opfer rechter Gewalt seit 1990. Wir wollen damit ein Zeichen setzen gegen Rassismus und Fremdenhass, für Menschenwürde, Demokratie und Toleranz.

Wir laden alle Menschen aus Wunsiedel und der Region ein, mit uns einem erneuten Versuch der NPD, in unserer Stadt aufzutreten, entgegenzutreten. Der Zusammenhang zwischen dem Tod Jürgen Riegers und dem Gedenken der NPD in Wunsiedel ist nur durch die seit fünf Jahren verbotenen Heß-Gedenkmärsche gegeben. Die Absicht ist offensichtlich. Wir halten dies mit der Würde der Opfer für unvereinbar."


Programm: 14.00 Uhr Eröffnung auf dem Marktplatz, 14.30 Uhr "Straßen des Gedenkens": Der Weg der Häftlinge durch Wunsiedel wird auf den Straßen des Gedenkens nachempfunden. Anschließend Gastrede und Musikbeiträge am Marktplatz

16.00 Uhr Kirche St. Veit: Ökumenischer Friedensgottesdienst. An drei Stationen werden im Rahmen eines Stationengottesdienstes jeweils auch 50 Namen von Neo-Nazi-Opfern verlesen. 30 Holzkreuze, auf denen immer fünf zu Tode gekommene namentlich genannt sind, werden dabei mitgeführt.

17.00 Uhr "Lichter gegen das Vergessen": Die Wege, auf denen die KZ-Häftlinge durch Wunsiedel getrieben wurden, sollen mit Leuchtspuren und Lichterketten sichtbar nachgezeichnet werden. Entlang dieser Straßen haben Zeitzeugen den Zug beobachtet. Ihre Schilderungen werden vorgetragen.

Weitere Einzelheiten auf der Homepage von "Wunsiedel ist bunt!": hier klicken!

art-nb (9.11.09) informiert über geplante Aktionen in Wunsiedel und erwähnt auch eine Kundgebung am 14.11.09 in Wunsiedel (13 Uhr Busbahnhof Wunsiedel) mit dem Motto "Follow your leader - do it like Rieger!": hier klicken!

Bericht von redok (4.11.09) zum Stand der Diskussionen in der Nazi-Szene bezüglich der geplanten Demonstration in Wunsiedel: hier klicken!

Das Landratsamt Wunsiedel erließ am 9.11.09 einen Verbotsbescheid. Vgl. die Berichterstattung des Münchner a.i.d.a.-Archivs (9.11.09): hier klicken! Ob das Verbot vor Gericht Bestand hat, wird sich natürlich noch zeigen müssen. Letzter Stand (13.11.09): Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof erlaubt den Naziaufmarsch (Quelle: art-nb, 13.11.09, siehe auch a.i.d.a. München, hier klicken!).

Scheßlitz bei Bamberg: Waffen und rechtsextreme Propagandaartikel bei 15jährigem gefunden (November 2009)

Eine kleine Meldung in der Süddeutschen Zeitung vom 10.11.09 (hier klicken!) lässt aufhorchen: Bei der Durchsuchung der Wohnung eines 15jährigen fand die Polizei "mehrere Hakenkreuzfahnen, Tonträger mit verbotener Skinheadmusik, Schlagringe, Soft-Air-Waffen und Messer". Nicht aufhorchen lässt die in solchen Fällen übliche Kommentierung durch die Polizei, dass es keine Hinweise gebe, dass der 15jährige einer rechten Organisation angehört.

In der Stadt Scheßlitz machten bei der letzten Bundestagswahl - überdurchschnittliche - 2,6% der EinwohnerInnen ihr Kreuzchen bei der NPD (Zweitstimmen; Erststimmen: 3,3%), zuzüglich 2,2% (Zweitstimmen) bei den Republikanern.