Nürnberg: Weitere Einblicke in die NSU-"10.000er Liste" / Zahlreiche Ausspähdaten in Mittelfranken deuten auf tatkräftige Unterstützung durch Teile der örtlichen Naziszene hin (November 2021)
Offensichtlich gibt es weiteren Nachschub aus polizeilichen Ermittlungsakten zum rechtsterroristischen NSU (vgl. nordbayern.de und br.de, 30.11.21). Die so genannte "10.000er Liste" wurde im Brandschutt des Zwickauer Hauses gefunden, dem letzten Unterschlupf des Kerntrios. Darunter befanden sich zahlreiche Anschriften und Namen auch aus Mittelfranken. Dies kann als weiterer deutlicher Hinweis auf die Unterstützung des NSU-Kerntrios durch die örtliche Naziszene gelten. ExpertInnen gehen von bundesweit mindestens 200 UnterstützerInnen aus.
Weitere Informationen befinden sich in den verlinkten Online-Artikeln.
Wir fordern mit vielen anderen: Kein Schlussstrich! Schärfere polizeiliche und juristische Verfolgung militanter Neonazis! Rasche Installation eines zweiten bayerischen NSU-Untersuchungsausschusses!
br.de ("NSU in Franken: Ausspähnotizen und Todeslisten", 30.11.21): hier klicken!, nordbayern.de ("'Tür offen, ohne Schloß': Brisante Ausspähnotizen des NSU gefunden", 30.11.21): hier klicken!
Kronach: Windelweicher staatlicher Umgang mit der rechtsoffenen "Corona-Rebellen"-Szene (November 2021)
Bereits zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit haben rechtsoffene "Corona-Rebellen" in der oberfränkischen Stadt Kronach demonstriert, einmal sogar ein Fackelzug von 200 Menschen. Laut np-coburg.de (29.11.21) wusste die Polizei über die Mobilisierung in sozialen Medien Bescheid, unternahm aber dennoch nichts gegen die nicht angezeigten Aktionen. Ein Armutszeugnis und ein Zeichen, dass die Szene - nicht nur in Kronach - mit Samthandschuhen angefasst wird.
np-coburg.de ("Wieder Corona-Protest in Kronach", 29.11.21): hier klicken!
Frankfurt a. M., Vohenstrauß, Nürnberg und anderswo: Vohenstraußer Waffenhändler bei "Uniter" / Matze aus Nürnberg: "ausreichend Waffen und Munition vorhanden" / Prozess gegen den mutmaßlichen Rechtsterroristen und Bundeswehroffizier Franco A. fortgesetzt (November 2021)
Neues aus dem laufenden Prozess gegen den 46-jährigen Bundeswehroffizier und mutmaßlichen Rechtsterroristen Franco A. (wir berichteten zuletzt im November 2021).
Im Juli 2016 besuchte Franco A. laut nd-aktuell.de (25.11.21) einen befreundeten Waffenhändler im bayrischen Vohenstrauß und führte bei ihm Schießübungen durch. Der Mann gehörte wie A. rechten Militärnetzwerken an, darunter "Uniter". Kurze Zeit später besorgte sich der Angeklagte bei einem anderen bayerischen Waffenhändler Ersatzteile für seine illegalen Waffen.
In einschlägigen Telegram-Chats erklärte, so das Gericht, ein "Matze" aus Nürnberg, dass "ausreichend Waffen und Munition vorhanden". Klingt alles wie NSU 2.0.
Die Vorgeschichte: Der ehemalige Elitesoldat Franco A. soll sich als Asylbewerber ausgegeben und in dieser Rolle Attentate auf PolitikerInnen, antirassistische und linke AktivistInnen geplant haben. Die Gewalttaten sollten im Sinne einer False-Flag-Aktion gleichzeitig MigrantInnen und Linke belasten, gar bürgerkriegsähnliche Szenarien provozieren. Der Mann flog erst auf, als er in Wien Anfang 2017 eine versteckte Pistole abholen wollte.
Franco A. soll laut Medienberichten in extrem rechte Netzwerke in Bayern, bestehend aus Soldaten und Polizisten, eingebunden gewesen sein. Die Anklage wirft ihm unter anderem vor, Waffen und Munition aus Beständen der Bundeswehr gestohlen und illegal mehrere Waffen besessen zu haben. Bei Durchsuchungen wurden unter anderem eine Ausgabe von Hitlers "Mein Kampf" und Rechtsrock-CDs gefunden. A. war unter anderem über eine Chatgruppe vernetzt, in der es auch um "Safe Houses", also geheime Treffpunkte und Waffenlager, gegangen sei. Eines dieser Objekte soll im mittelfränkischen Neustadt/Aisch gewesen sein.
nd-aktuell.de ("Das Sturmgewehr in der Gitarrentasche", 25.11.21): hier klicken!
Nürnberg: Verurteilter NSU-Unterstützer André Eminger und seine Verbindungen nach Nürnberg / Wird das Gerichtsverfahren gegen ihn neu aufgerollt? / Konsumentenkredit bei Nürnberger Bank (November 2021)
In den nächsten Tagen entscheidet sich, ob das Gerichtsverfahren gegen den 42-jährigen Neonazi und verurteilten NSU-Unterstützer André Eminger neu aufgerollt werden wird (das Urteil gegen ihn vom Juli 2018 ist noch nicht rechtskräftig). Das Oberlandesgericht München verurteilte Eminger seinerzeit zu einer skandalös niedrigen Freiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung und sprach ihn von anderen Vorwürfen frei. In der Folge wurde der Haftbefehl gegen ihn aufgehoben; die Neonazis im Saal jubelten. Und draußen vor dem Gerichtsgebäude holte ihn Susanne G., fränkische Neonazistin und mittlerweile wegen geplanter Terroranschläge zu sechs Jahren Haft verurteilte Heilpraktikerin (Urteil noch nicht rechtskräftig), mit ihrem Jeep ab. So der Ausgang des Münchner NSU-Prozesses.
In den unten verlinkten Artikeln (nordbayern.de sowie br.de, 29.11.21) werden die grundlegenden Informationen zur Rolle Emingers zusammengefasst, aber auch - nach Auswertung interner Akten des Bundeskriminalamts - einige bisher nicht bekannte Informationen veröffentlicht. So fanden sich auf dem Computer des Neonazis einerseits ähnliche Stadtkarten-Ausschnitte wie im Brandschutt des von Beate Zschäpe angezündeten Zwickauer Hauses. Andererseits konnten Bilddateien gesichert werden, die auch Teil des "Paulchen Panther"-Tätervideos waren. Bizarr: Ende 2007 beantragte Eminger bei einer "Bank am Rathenauplatz in Nürnberg" einen Konsumentenkredit über 20.000 Euro, der ihm auch gewährt worden sein soll. Warum in Nürnberg?
Man kann gespannt sein, ob sich Eminger erneut vor Gericht verantworten muss. Gegen seine Frau und andere wird ebenfalls noch ermittelt.
Wir fordern mit vielen anderen: Kein Schlussstrich! Schärfere polizeiliche und juristische Verfolgung militanter Neonazis! Rasche Installation eines zweiten bayerischen NSU-Untersuchungsausschusses!
nordbayern.de ("Stadtkarten entdeckt: Plante der NSU weitere Anschläge in Nürnberg?", 29.11.21): hier klicken!, br.de ("NSU-Terror: Neue Verbindungen führen von Sachsen nach Nürnberg", 29.11.21): hier klicken!
Lauf: "Corona-Rebellen"-Flyer mit Auschwitz-Gleichsetzung (November 2021)
Wie n-land.de (24.11.21) schrieb, wurde in Lauf ein impfkritischer Flyer aus der "Corona-Rebellen"-Szene verteilt, auf dem das Eingangstor des ehemaligen KZ-Auschwitz mit der Parole "Impfung macht frei" abgebildet ist. Die szeneübliche Verharmlosung des Holocaust und Selbstinszenierung als Opfer mit allen Mitteln.
n-land.de ("Volksverhetzung? Polizei ermittelt wegen Flyer", 7.12.21): hier klicken!, n-land.de ("Auschwitz-Foto prangt auf Flyer gegen Impflicht", 24.11.21): hier klicken!
Nürnberg: Hakenkreuz auf Plakatwand (November 2021)
Wie uns mitgeteilt wurde, prangt auf einer Plakatwand im Nürnberger Stadtteil Schoppershof (Elbinger Straße) ein großes Hakenkreuz.
(26.11.21)
Kronach: 21-Jähriger soll wegen rechter Aktivitäten aus dem Technischen Hilfswerk gefeuert werden (November 2021)
Laut np-coburg.de (24.11.21) soll ein 21-jähriger Kronacher wegen rechter Internetaktivitäten aus dem Technischen Hilfswerk entlassen werden. Er soll "Inhalte der rechtsextremen NPD geteilt sowie Nachrichten veröffentlicht haben, in denen er die Corona-Maßnahmen mit der Verfolgung der Juden im Nationalsozialismus vergleicht".
Ein Twitterer sprach von "seit Jahren" stattfindender Radikalisierung und AfD-Sympathien des jungen Mannes.
np-coburg.de ("Rechte Posts führen zu THW-Ausschluss", 24.11.21): hier klicken!
Erlangen: Illegale "Querdenker"-Schule in der Königsmühle? (November 2021)
- aktualisiert -
Laut nordbayern.de (24.11.21) betreiben "Querdenker" offensichtlich eine privat betriebene, mutmaßlich illegale Schule in der Königsmühle bei Erlangen-Eltersdorf. In dem abgezäunten Privatgrundstück seien während der Schulzeit Kinder im Schulalter gesichtet worden. Die Schule soll sich an Inhalten von Ricardo Leppe, einem "selbsternannten Lerncoach und Zauberkünstler", orientieren (Infos zu Leppe z.B. hier!). Eine Schulgenehmigung für das Gelände liege nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung (25.11.21, Printausgabe) nicht vor.
Die Entdeckung verwundert nicht, existieren doch Telegram-Gruppen des einschlägigen Vereins "Wissen schafft Freiheit" für die Regionen Mittelfranken, Feucht und Neumarkt.
Es ist davon auszugehen, dass sich aus den Reihen der rechtsoffenen "Querdenker" auch in unserer Region bereits geschlossene sektenartige Strukturen mit allen üblichen Merkmalen herausgebildet haben.
nordbayern.de ("Vorwürfe gegen Behörden: Kam Kontrolle der möglichen illegalen Schule zu spät?", 2.12.21): hier klicken!, nordbayern.de ("Nach Bericht unserer Redaktion: Polizei kontrolliert mögliche illegale Schule bei Erlangen", 25.11.21): hier klicken!, nordbayern.de ("Aufgedeckt: Eltern betreiben offenbar alternative Schule bei Erlangen", 24.11.21): hier klicken!
Nürnberg: "Corona-Rebellen"-Demo, wie gehabt / Nazis erneut mit dabei / "Sehr viele Mittelfinger für die Querdenker" (November 2021)
- aktualisiert -
Am heutigen Samstag demonstrierten etwa 300 "Corona-Rebellen" in Nürnberg, erneut mit Beteiligung von Nazis und mit Unterstützung von einschlägigen Szene-AktivistInnen aus Ansbach und Bamberg. Dass Aktive aus dem NPD-Umfeld und ein Nazi vom Dritten Weg zeitweise gemeinsam ein Transparent trugen, dürfte eine Premiere gewesen sein. Das war dann auch den ansonsten Nazis und sonstigen extrem Rechten gegenüber unendlich toleranten "Querdenkern" zu viel - einen Dritter-Weg-Nazi mit Parteiemblem kann man schließlich schlecht wegleugnen. Die transparenttragenden Nazis ließen sich aber nicht wegbitten und wurden erst von der Polizei hinauseskortiert. Dass einige von ihnen dann wieder zur Demo stießen und Jens Janik, Mitglied des bayerischen NPD-Vorstandes, sowieso mitlief und ständig filmte, war dann den offensichtlich nur aufs Image bedachten "Querdenkern" schon wieder egal.
Bei der Schlusskundgebung wurde erneut der branchenübliche und unsägliche Vergleich der aktuellen Lage mit der Nazizeit in Anschlag gebracht.
Spontaner akustischer Gegenwind kam vom Klimacamp, was unter anderem dazu führte, dass ein Teilnehmer der "Corona-Rebellen"-Demo den Hitlergruß zeigte. Die Polizei habe trotz Hinweis auf diesen Vorgang nichts unternommen, so ein Beobachter. Die Stimmung der Bevölkerung am Rande der rechtsoffenen Demonstration scheint größtenteils eher ablehnend gewesen zu sein. Ein Journalist: "Sehr viele Mittelfinger für die Querdenker". Eine Stimme zu den Querdenkern:"Seids ihr alle stolz drauf, so doof zu sei?"
(20.11.21, danke an R. für den Kurzbericht, aktualisiert 21.11.21)
Herzogenaurach: Rassistischer Rentner beleidigt und bespuckt 43-Jährigen (November 2021)
Ein rassistischer Rentner hat in Herzogenaurach einen 43-Jährigen beleidigt und bespuckt, wie nordbayern.de (21.11.21) berichtete.
nordbayern.de ("Ausländerfeindliche Attacke in Herzogenaurach: Senior bespuckt 43-Jährigen auf der Straße", 21.11.21): hier klicken!
Nürnberg / Berlin: AfD-Bundestagsabgeordneter Martin Sichert hetzt mal nicht gegen MigrantInnen, sondern gegen die Anti-Corona-Impfkampagne und schleudert Fake-News in die Welt (November 2021)
Am 18. November sprach der Nürnberger AfD-Abgeordnete Martin Sichert zum geplanten neuen Infektionsschutzgesetz im Bundestag. Der gelernte Diplom-Kaufmann gerierte sich dabei erneut als Fachmann für Corona-Bekämpfung und profilierte sich mit steilen Thesen, die er - vermeintlich - mit Zahlen aus öffentlich zugänglichen Statistiken untermauerte.
Laut nordbayern.de (19.11.21) behauptete er unter anderem, seit Beginn der Impfkampagne wären mehr Jugendliche an der Impfung gestorben als an Corona. Diese Behauptung ist falsch, die Begründung ist im verlinkten Artikel nachzulesen. Sichert berief sich auf Daten des Paul-Ehrlich-Instituts, interpretierte sie aber falsch. So wurden zum Beispiel aus fünf Verdachtsfallmeldungen fünf an der Impfung gestorbene Jugendliche. So wurde die Zahl der an Corona verstorbenen Jugendlichen unterschätzt. Das gleiche machte er mit den etwa 1800 Verdachtsfallmeldungen über Todesfälle nach Impfung seit Beginn der Impfkampagne und deutete diese zu Todesfällen um, die gesichert durch Impfungen verursacht worden seien. So kann man auch zu gewünschten Ergebnissen kommen.
In einem von ihm verfassten Büchlein zieht er noch ganz anders vom Leder. Sichert behauptet dort, dass mehr Impfungen auch mehr Corona-Infektionen nach sich ziehen. Er behauptet weiter, dass Impfungen völlig wirkungslos sind, dass die aktuell grassierende Delta-Variante des Virus harmlos sei und so weiter und so fort. Insgesamt scheint es ihm nicht um eine gesamtgesellschaftliche Strategie gegen eine gefährliche Krankheit und zudem Pandemie zu gehen, sondern um eine Abwehr sozialer Verpflichtungen, um ein Plädoyer für egoistisches Verhalten. Ein Versuch, bei den rechtsoffenen Coronaschwurblern anzukommen?
nordbayern.de ("Nürnberger AfD-Politiker verbreitet falsche Zahlen zu Nebenwirkungen der Corona-Impfung", 19.11.21): hier klicken!
Nürnberg: Angriff eines Masken-Ignoranten auf Polizeibeamte (November 2021)
Laut nordbayern.de (18.11.21) griff ein 21-jähriger "Maskenmuffel" im Nürnberger Hauptbahnhof Polizeibeamte an und verletzte einen von ihnen, nachdem diese ihn auf das richtige Tragen der Mund-Nase-Bedeckung angesprochen hatten und schließlich seine Identität überprüfen wollten.
nordbayern.de ("Nürnberg: Maskenmuffel attackiert Polizeibeamte im Hauptbahnhof", 18.11.21): hier klicken!
Nürnberg / Erlangen: Querdenken911-Nürnberg wieder mal vorne dran beim Geschichtsverdrehen und Verharmlosen des Nationalsozialismus / AfD-Bundestagsabgeordneter Martin Sichert will mögliche KlägerInnen gegen 2G-Regel der Uni finanziell unterstützen (November 2021)
- mehrfach aktualisiert -
Die rechtsoffenen "Corona-Rebellen" von "Querdenken911-Nürnberg" können es nicht lassen, die nazi-verharmlosende Vergleicherei der Gegenwart mit dem Dritten Reich. Auf einem ihrer Telegram-Kanäle haben sie einen Offenen Brief eines "Alumnus" (sehr altmodisch für Uni-Absolvent) der Uni Erlangen-Nürnberg (FAU) veröffentlicht. Der Mann beschwert sich über die aktuellen Maßnahmen der FAU zur Eindämmung der Corona-Pandemie, ist gar "erschüttert".
Er verweist auf die Ausgrenzung jüdischer Studenten in der NS-Zeit und die damalige verbrecherische Rolle der Erlanger Universität und entblödet sich nicht, dies mit der aktuellen 2-G-Regel an der FAU gleichzusetzen. Der laut Eigenangabe Nebenfach-Politologe bedient dann, wie in der einschlägigen Szene üblich, das esoterische Heilkundeinstrumentarium (z. B. "Zudem ist erwiesen, dass natürliche Immunisierung einen deutlich längeren und wirksameren Schutz bietet als eine Impfung") und verweist auf die "persönliche Risikoabwägung". Die Leute auf den Intensivstationen werden sich bedanken!
Update 1: Der Nürnberger AfD-MdB Martin Sichert kündigte via Facebook an, studentische KlägerInnen gegen die 2G-Regel finanziell zu unterstützen.
Update 2: Nach einer bundesweiten Mobilisierung demonstrierten am 20. November in der Spitze 1000 Leute gegen die neuen Regeln an der Uni (nordbayern.de, 20.11.21). Die Erlanger Studierendenvertretung distanzierte sich von der "Querdenker"-Demo, zu der die Initiative "Studenten stehen auf" aufgerufen hatte. An Uni-Gebäuden und Häusern entlang der Demoroute waren Transparente mit Gegenparolen ("Queerdenken statt Querdenken", "Impfen rettet Leben") zu sehen.
(15.11.21, aktualisiert 16.11. und 20.11.21)
Nürnberg: Hetzkampagne aus der "Corona-Rebellen"-Szene gegen Wirt (November 2021)
Wie nordbayern.de (15.11.21) schrieb, hetzten "Corona-Rebellen" im Internet übelst gegen einen Nürnberger Wirt, nachdem dieser strenge Zugangsbeschränkungen für sein Lokal beschlossen hatte (1 G). Der Mann sei auch am Telefon bedroht worden. Zuvor hatte Schlagersänger Michael Wendler, der sich der "Querdenker"-Szene angeschlossen hat, zum Boykott des Restaurants aufgerufen.
nordbayern.de ("Bärenschanze: Hakenkreuze und Schmierereien", 16.11.21): hier klicken!
Nürnberg, Fürth: Hakenkreuze und rechte Schmierereien / "Das Blut ist rein" (November 2021)
- aktualisiert -
Laut nordbayern.de (16.11.21) wurden zuletzt sowohl in Nürnberg - Stadtteil Bärenschanze - als auch in Fürth - Schwabacher Straße und Jakobinenstraße - Hakenkreuze und rechte Parolen geschmiert.
In Fürth in der Schwabacher Straße sind in einer Fußgängerunterführung unter anderem folgende Parolen zu lesen: "Das Blut ist rein", "Ihr Linken kommt noch dran" sowie "Ich finde euch schon!"
nordbayern.de ("Bärenschanze: Hakenkreuze und Schmierereien", 16.11.21): hier klicken!
Ebern (Ofr.): Geldstrafe wegen NS-Parolen (November 2021)
Wie np-coburg.de (15.11.21) berichtete, wurde ein 18-Jähriger aus dem Landkreis Haßberge wegen Anbringens von NS-Parolen und -Symbolen in der Altstadt der oberfränkischen Kleinstadt Ebern zu einer Geldstrafe verurteilt. Interessant ist, dass der Richter meinte, der Angeklagte sei "kein Nazi". Aber wieso schmiert ein Nicht-Nazi "Juden raus" und "Deutschland erwache", dazu noch NS-Symbole wie Hakenkreuz und Wolfsangel?
np-coburg.de ("Nazi-Schmierereien kommen teuer", 15.11.21): hier klicken!
Wunsiedel, 13. November: Energischer Protest gegen Nazidemo / Polizei riegelte Nazidemo gegen Antifa-Demo ab, so dass Protest in Sicht- und Hörweite nicht möglich war (November 2021)
- ergänzt -
Laut verschiedenen Meldungen demonstrierten etwa 400 Menschen mit dem linken Bündnis "Nicht lange fackeln" in Wunsiedel gegen den (fast) alljährlichen Naziaufmarsch, dieses Jahr mit etwa 180 TeilnehmerInnen. Die Polizei riegelte die Naziroute gegen die AntifaschistInnen ab, so dass es keinen Protest in Sicht- und Hörweite geben konnte. Mit dieser seit Jahren tradierten Vorzugsbehandlung ist der nächste Naziaufmarsch in der oberfränkischen Kleinstadt vorprogrammiert.
Bereits vor zwei Jahren mussten wir feststellen: "Skandalös ist wie jedes Jahr die Verhinderung von Gegenprotest an der Nazistrecke. Offensichtlich hat die ungestörte Durchführung eines Propagandamarsches in NS-Ästhetik und mit NS-Inhalten höchste Priorität für die örtlichen Behörden und die Polizei". Diesbezüglich hat sich heuer nichts geändert (2020 hatten die Nazis ihre Demo wegen der damaligen Auflagen abgesagt).
Weitere Infos vom Tage: Nazis behinderten PressevertreterInnen, die Polizei ließ das zu. Letztere konzentrierte sich offenbar vor allem auf die Antifas und griff deren Demo mehrfach an. Also alles wie gehabt. Im Ortszentrum fanden diverse weitere Veranstaltungen statt, unter anderem organisiert von "Wunsiedel ist bunt". Zum Abschluss des Tages gab es noch eine weitere Nazikundgebung an einem Wunsiedler "Kriegerdenkmal". Gräfenberg lässt grüßen.
Folgt man der Berichterstattung von Endstation Rechts Bayern, dann marschierte in Wunsiedel die Nachfolgeorganisation des verbotenen Freien Netz Süd (FNS). Matthias Fischer sei nun Parteivorsitzender des III. Wegs (Armstroff nun Stellvertreter); Tony Gentsch habe die Nazikundgebung eröffnet. III. Weg verbieten!
Ergänzung: Dass die laut endstation-rechts-bayern.de (14.11.21) von Tony Gentsch angemeldete Nazikundgebung am "Kriegerdenkmal" von der Verwaltung "ohne größere Widerstände offenbar durchgewunken" wurde, sorgte vor Ort für Unruhe und Unverständnis.
(13.11.21, mit Twitter-Material unter anderem von Endstation Rechts Bayern, Kollektiv Communique, aida-Archiv; ergänzt 15.11.21)
endstation-rechts-bayern.de ("Weniger Teilnehmer, dafür erneut ungestörtes 'Heldengedenken'", 14.11.21): hier klicken!, nordbayern.de ("Rechtsextremisten und verurteilte Terroristen marschieren durch Wunsiedel", 14.11.21): hier klicken!, br.de ("Trotz Protest: 150 Neonazis ziehen ungestört durch Wunsiedel", 14.11.21): hier klicken!
Wunsiedel, 13. November: Protestaktionen gegen alljährliche Neonazidemo / Nicht lange fackeln! (Oktober / November 2021)
Die Neonazis vom III. Weg rufen (fast) alljährlich zum "Heldengedenken" in die "Märtyrerstadt" Wunsiedel, sprich zu einer Neonazidemo mit dem Charakter eines Fackelzugs. In ihrem Mobilisierungsvideo beklagen sie, dass es kein "Vaterland" und keine "Helden" mehr gibt. Zu schwülstigen Pianoklängen und Bildern eines Soldatenfriedhofs wird an die toten Soldaten der Nazi-Wehrmacht erinnert, "die in einer anderen Zeit an etwas glaubten, an etwas, dass sie antrieb". Dann historische Filmschnipsel von angreifenden Nazi-Flugzeugen, Panzern, Soldaten. Alles klar?
Am 13. November wird es zwei Gegenaktionen geben: Einerseits die Aktivitäten des stadtnahen Netzwerks "Wunsiedel ist bunt", weitab von der Nazidemo, und anderseits eine Demonstration des linken Bündnisses "Nicht lange fackeln". Zur gemeinsamen Anreise zu "Nicht lange fackeln" aus Nürnberg gibt es einen Zugtreffpunkt am 13. November um 12 Uhr in der Osthalle des Hauptbahnhofs.
(30.10.21, aktualisiert 11.11.21)
Nürnberg: Rassistisches Paar im Bus mit Hund verweigert einem Paar mit Kinderwagen die Sitze (November 2021)
Wie DF Nuernberg (Twitter, 13.11.21) schrieb, verweigerte in einem Nürnberger Linienbus ein rassistisches Paar mit Hund einem Paar mit Kinderwagen die Sitze - an einem Platz mit Aufkleber "für Kinderwagen". Begründung: Die "können ja nicht mal deutsch". Erst der Busfahrer konnte die Situation bereinigen.
(13.11.21)
Hersbruck: Rassistischer Drohbriefscheiber ermittelt (November 2021)
Ein 57-Jähriger aus dem Landkreis Nürnberger Land wurde als Verfasser antimuslimischer und rassistischer Schreiben ermittelt. Die Ermittler kamen dem polizeibekannten Mann durch Fingerabdrücke auf den Drohschreiben auf die Spur (Quelle: BR Bayern 1).
Die Vorgeschichte: Mitte August wurde bekannt, dass am Haus einer Hersbruckerin "antimuslimische und rassistische Schmierzettel" (br.de, 18.8.21) angebracht worden sind. Darauf war zu lesen: "Verreckt ihr drecks Islamisten!!! Allah ist nichts!!" und "Allah wird von Jesus in 1000 Stücke gerissen". Die Hausbewohnerin fühlte sich bedroht, kein Wunder (wir berichteten).
(13.11.21)
Frankfurt a. M., Hammelburg und anderswo: Tausend Schuss Munition aus Bundeswehrbeständen / Prozess gegen den mutmaßlichen Rechtsterroristen und Bundeswehroffizier Franco A. fortgesetzt (November 2021)
Extrem rechte Netzwerke bei Militär und Sicherheitsbehörden allerorten. Der laufende Prozess gegen den Bundeswehroffizier und mutmaßlichen Rechtsterroristen Franco A. (wir berichteten zuletzt im Mai 2021) offenbarte laut br.de (10.11.21), dass der Mann Bundeswehrmunition gehortet hatte. Der Großteil dieser mehr als 1000 Patronen soll aus der Bundeswehr-Kaserne Hammelburg (Unterfranken) stammen.
Die Vorgeschichte: Der ehemalige Elitesoldat Franco A. soll sich als Asylbewerber ausgegeben und in dieser Rolle Attentate auf PolitikerInnen, antirassistische und linke AktivistInnen geplant haben. Die Gewalttaten sollten im Sinne einer False-Flag-Aktion gleichzeitig MigrantInnen und Linke belasten, gar bürgerkriegsähnliche Szenarien provozieren. Der Mann flog erst auf, als er in Wien Anfang 2017 eine versteckte Pistole abholen wollte.
Franco A. soll laut Medienberichten in extrem rechte Netzwerke in Bayern, bestehend aus Soldaten und Polizisten, eingebunden gewesen sein. Die Anklage wirft ihm unter anderem vor, Waffen und Munition aus Beständen der Bundeswehr gestohlen und illegal mehrere Waffen besessen zu haben. Bei Durchsuchungen wurden unter anderem eine Ausgabe von Hitlers "Mein Kampf" und Rechtsrock-CDs gefunden. A. war unter anderem über eine Chatgruppe vernetzt, in der es auch um "Safe Houses", also geheime Treffpunkte und Waffenlager, gegangen sei. Eines dieser Objekte soll im mittelfränkischen Neustadt/Aisch gewesen sein. Bei einem Waffenhändler im oberpfälzischen Vohenstrauß, ebenfalls Mitglied der erwähnten Chatgruppe, soll A. Teile für ein G3-Sturmgewehr erworben haben. Im selben Ort soll er auch ein Schießtraining mit dem Gewehr absolviert haben.
br.de ("Franco A. unter Terrorverdacht: Munition wohl auch aus Bayern", 10.11.21): hier klicken!
Ansbach, 16. Oktober: Abgespeckte Version der Nürnberger "Querdenker"-Demo vom letzten Samstag, ebenfalls mit Nazi-Beteiligung (Oktober / November 2021)
- ergänzt: Am 6. November erneut mit NPD -
Am Samstag, den 16. Oktober fand im mittelfränkischen Ansbach eine abgespeckte Version der "Querdenker"-Demo vom letzten Samstag in Nürnberg statt. Neben Nürnberger Szene-AktivistInnen und jeder Menge Plakate vom "Team Menschenrechte" waren unter anderem auch wieder das NPD-Plakat und der Nürnberger NPD-Aktivist Jens Janik, Mitglied des bayerischen NPD-Landesvorstandes, zu sehen.
Die etwa 200 TeilnehmerInnen warben auch für das laufende Volksbegehren zur Auflösung des bayerischen Landtags, für dessen Unterstützung sich nun auch der bayerische Landesparteitag der AfD in Greding aussprach.
Update: Am 6. November lief dort erneut die (Nürnberger) NPD mit. Wie deren Video zeigt, interviewte der stellvertretende NPD-Kreisvorsitzende Robert Baginski eine Frau mit Schild "Team Menschenrechte".
(16.10.21, ergänzt 11.11.21)
Nürnberg: 300 Menschen auf der Gedenkkundgebung zum 10. Jahrestag der Selbstenttarnung des NSU / Der Überlebende des Nürnberger Bombenanschlags 1999, Mehmet O., grüßte die DemonstrantInnen und wünschte den Opferfamilien viel Kraft (November 2021)
Am 4. November nahmen in Nürnberg etwa 300 Menschen an der Gedenkkundgebung zum 10. Jahrestag der Selbstenttarnung des NSU teil. Eingeladen hatten das Nürnberger Jugendbündnis und das Nürnberger Bündnis Nazistopp. Neben verschiedenen RednerInnen war der Überlebende des Nürnberger Bombenanschlags in der Scheurlstraße 1999, Mehmet O., zugeschaltet. Dieser grüßte die DemonstrantInnen in seiner "Heimatstadt", unterstützte die Initiative für einen zweiten bayerischen Untersuchungsausschuss und wünschte den Opferfamilien viel Kraft.
Link zur Rede von Birgit Mair für das Nürnberger Bündnis Nazistopp und zur Einspielung der Grußworte von Mehmet O.: hier klicken!
Nürnberg, 4. November 2021: Gedenkkundgebung zum 10. Jahrestag der Selbstenttarnung des NSU auf dem Kornmarkt (Fotos: Rüdiger Löster)
(4.11.21)
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